Klassenkampf findet tagtäglich statt. Im Betrieb, in der Ausbildung, sogar der Schule. Was liberale Medien und Politiker aller Fraktionen leugnen, ist in Wirklichkeit unser Alltag: Tagtäglich erfahren wir die Gewalt des Kapitals, Lohndrückerei, Ausbeutung, prekäre Arbeitsverhältnisse und düstere Zukunftsaussichten.
Wir wollen in diesem Seminar gemeinsam untersuchen, wie der Kapitalismus in unserer Gegenwart funktioniert: Was ist das Besondere des Kapitalismus in Europa im 21. Jahrhundert? Wie funktionieren Ausbeutungsmechanismen? Und vor allem: Wie organisieren wir erfolgreich den Klassenkampf?
Zu diesem Zweck haben wir eine Aktivistin aus Tuzla (Jugoslawien – momentan: Bosnien-Herzegowina) eingeladen, die uns von den Erfahrungen des dortigen Klassenkampfs berichten wird. In Tuzla demonstrierten 2014 ArbeiterInnen der größten Fabrik am Ort gegen die geplante Schließung, besetzten schließlich die Fabrik und produzierten in Selbstverwaltung weiter. Die Proteste sorgten in ganz Jugoslawien für ein Aufbegehren der ArbeiterInnenschaft, Parolen wie „Tod dem Nationalismus“ und „Wir haben Hunger in allen drei Sprachen!“ zirkulierten im ganzen Balkanraum. Der Klassenkampf in Tuzla war erfolgreich: Die Fabrik wurde nicht geschlossen, Strukturen der ArbeiterInnenselbstverwaltung bestehen fort und durch Institutionen wie die „Arbeiteruniversität“ werden Erfahrungen anderen ArbeiterInnen und AktivistInnen zugänglich gemacht.
Wir wollen in der Diskussion mit der Aktivistin danach fragen, was wir aus Tuzla lernen können und welche Formen des Widerstands in unserer Gegenwart helfen können, das Kapitalverhältnis zu brechen.
Dieses Seminar ist das erste einer dreiteiligen Seminarreihe: Stunde 2.0: Leben in der Endzeit des Kapitalismus? Diese Reihe ist in Zusammenarbeit mit der ‚Bayerischen Akademie der Schönen Künste‘ entstanden und wird, an verschiedenen Orten in München, nach unserer Gegenwart fragen. Themen sind: Kapitalismus, Nationalismus und Grenzregime sowie Klimakatastrophe.
Das Seminar ist offen für alle, wir bitten aber um Anmeldung unter: endzeitdeskapitalismus@outlook.de
Veranstalterin: Salon der Dialektik
Infos unter: https://salonderdialektik.com/endzeit-des-kapitalismus/
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