Zwischen dem 7. November 1918 und dem 2. Mai 1919 ändert sich das politische Gesicht Baierns vollständig: In München, dem Hauptschauplatz der Revolution wird die Monarchie gestürzt. Am 8. November ruft Kurt Eisner den Freistaat Baiern aus und wird erster Ministerpräsident: In der Folge kämpfen revolutionäre und reaktionäre Kräfte ein halbes Jahr lang mit allen Mitteln um die Macht. Der Dokumentarfilm „Es geht durch die Welt ein Geflüster“ entstand zum 70. Jahrestag der Münchner Revolution und Räterepublik im Jahr 1988/89, das sich dieses Jahr zum 100. Mal jährt. Er verwebt zeitgeschichtliche Film -und Fotodokumente und Interviews. Zu Wort kommen die damals bereits hochbetagten ZeitzeugInnen: Kommunisten, Sozialisten, Anarchisten wie Centa Herker, Sophie Radischnigg, Minna Dittenheber, Hugo Jakusch, Emil Meier und Peter Lichtinger.
Zum Schutz vor rechtsradikalen Übergriffen hatten sich einige der ProtagonistInnen damals anonymisieren lassen. So trat die bekannte Kommunistin und Antifaschistin Centa Herker-Beimler unter dem Namen Rosa auf und der Anarchist Benno Scharmanski verzichtete auf die Nennung seines Nachnamens. „Es geht durch die Welt ein Geflüster“ ist der erste Dokumentarfilm der Filmemacherin Ulrike Bez und gleichzeitig eines der ganz wenigen Bewegtbilddokumente, das den ZeitzeugInnen aus dem linken Spektrum eine Stimme gibt. Viele der damaligen ZeitzeugInnen wurden durch die Ereignisse 1918/19 politisiert und waren mutige Kämpfer für die Freiheit. Die meisten von Ihnen wurden während der Nazidiktatur verfolgt und im KZ inhaftiert. Sie blieben ihr ganzes Leben politisch aktiv. Ihrem Andenken ist dieser Film gewidmet.
Trailer: hier anschauen
D 1989/2018 70 Min.
Buch, Regie & Schnitt Uli Bez
Recherchekollektiv: Ulrike Bez Petra Gerschner Michael Backmund
Kamera Petra Gerschner Ton Michael Backmund
Produktion Peider A. Defilla/B.O.A. und Ulrike Bez
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