Zum nunmehr 62. Mal wird am 6. Juni 2019 die sogenannte Brendtenfeier in Mittenwald stattfinden. Einmal mehr lädt der Kameradenkreis der Gebirgstruppe an diesem Tag zu einem Gedenken, welches neben gefallenen Soldaten der Gebirgstruppe der Bundeswehr auch diejenigen Gebirgsjäger in Ehren hält, die am 1. und 2. Weltkrieg beteiligt waren. Vor allem letztere, nämlich die Gebirgsjäger der Wehrmacht, spielten und spielen bei diesem Gedenken bis heute eine entscheidende Rolle und sind mit der Hauptgrund für die seit vielen Jahren ausgetragenen antifaschistischen Proteste.
Denn im Gegensatz zu den Versuchen, die Gebirgstruppe und ihre Geschichte reinzuwaschen, wie es etwa am Hohen Brendten und an vielen weiteren Orten in Oberbayern geschieht, steht nämlich, dass sie während des 2. Weltkriegs für unzählige Verbrechen und eine regelrechte Blutspur verantwortlich war. Bis 1945 wüteten Gebirgsjäger in Finnland, Jugoslawien, Albanien, Griechenland, Italien, Frankreich und in der Sowjetunion, wobei zehntausende Zivilist*innen ermordet, sowie unzählige Dörfer niedergebrannt und geplündert wurden. Alleine in Griechenland ist davon auszugehen, dass mehrere hundert Dörfer zerstört und mindestens 30.000 Zivilist*innen im Zuge von Vergeltungsaktionen der Gebirgstruppe getötet wurden.
Doch von all diesen Kriegsverbrechen will der Kameradenkreis der Gebirgstruppe, der nach dem 2. Weltkrieg durch ehemalige Verbrecher wie Rudolf Konrad ins Leben gerufen wurde, nichts wissen – bis heute. Ganz im Gegenteil. Nicht nur werden Massaker verdrängt und die unzähligen Ermordeten mit keinem Wort erwähnt, manche alten Kämpfer ließen es sich zudem nicht nehmen, noch mit den Hakenkreuz-Orden von damals auf dem Hohen Brendten zu erscheinen. Sogar Kriegsverbrecher, wie Josef Scheungraber, nahmen bis zuletzt daran Teil. Und die Bundeswehr mittendrin.
Doch dieses Jahr regt sich wieder antifaschistischer Protest gegen das Traditionsgedenken auf dem Hohen Brendten in Mittenwald. Im Mobi-Vortrag „Auf nach Mittenwald! 62 Jahre Brendtenfeier – 62 Jahre verbrecherische Tradition!“ soll neben einem Überblick zu rechten Gedenkorten in Oberbayern im Allgemeinen insbesondere auf die Gebirgstruppe der Wehrmacht, ihre Geschichte, ihre Verbrechen und ihre Tradition eingegangen werden.
Auf nach Mittenwald! Entschädigung der Opfer! Benennung und Bestrafung der Täter!
Referent: Max van Beveren
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